Was bewegte mich dazu, diese Schrift zu verfassen?
Die Deutschen wissen so gar nichts über die Weißrussen und die Weißrussen sind hingegen nicht in der Lage, sich ein objektives Bild von den Deutschen zu machen.

Die Vorstellung meiner Landsleute über die Deutschen erinnert mich an eine östliche Parabel von drei Blinden, welche versuchten herauszufinden, wie ein Elefant aussieht. Einer, welcher den Schwanz des Elefanten hielt, sagte, dass der Elefant einem Seil ähnlich sei. Der Andere, den Rüssel haltend, kam zu der Feststellung, ein Elefant sei einer Schlange ähnlich. Ein Dritter, welcher einen Fuß umfasste, kam zu dem Schluss, ein Elefant sei einem Baum ähnlich. Während für Weißrussen Deutschland das Paradies auf Erden verkörpert, ist Weißrussland für die Deutschen ein Terra inkognita, ein weißer Fleck, im besten Falle das letzte diktatorische Regime in Europa, aber die Weißrussen sind ihnen so wenig bekannt, wie die Uiguren.
Der Wunsch diese Stereotypen, welche in der Gesellschaft bestehen, auszulöschen, diese Stempel auszuradieren und diese Klischees abzubauen, bewog mich dazu, mich diesem Thema zuzuwenden. Mein eigenes Volk ist nicht fähig, objektiv zu urteilen. Die Kannibalen Neuguineas zum Beispiel, halten sich selbst für die humansten Menschen auf der Erde.
Mir scheint, ein Ausländer, welcher lange Zeit in einem Land lebte und gleichzeitig von seinem eigenen Volk getrennt war, kann dieses Land objektiver einschätzen.
„Von Angesicht zu Angesicht lassen sich die Gesichter nicht unterscheiden„, sagte ein Schriftsteller. Ich bin kein Philosoph, kein Philologe und kein Historiker, aber umso mehr bin ich Analytiker. Ich kann nur versuchen, Fakten und Artefakte zu konstatieren und die Dinge bei ihrem Namen zu benennen, um ein System von Ähnlichkeiten und Vielfalt zu errichten.
Die äußere Erscheinung
Physiologisch gesehen sind sich Deutsche und Weißrussen zu 99% ähnlich. Hier wie dort gibt es überwiegend Menschen mit hellen Haaren und blauen Augen. Dazu muss ich hinzusagen, dass ich nicht ganz Deutschland im Blick habe, sondern das Gebiet des ehemaligen Preußens mit Berlin als Hauptstadt plus einem Stück bis zur Grenze Bayerns. In Bayern — mit Schaben und Franken — leben schon wieder ganz andere Deutsche. Dort gibt es dunkelhäutige und dunkelhaarige mit Hakennase. Ich sprach von einer Ähnlichkeit von 99%. Was beinhaltet dieses eine Prozent? Der deutsche Mann ist größer, oft nicht weniger als zwei Meter. Bei den Frauen trifft man häufiger auf kleine hübsche Nasen.
Ethnos und Nation
Die Weißrussen — im Gegensatz zu den Deutschen — sind ein Ethnos und keine Nation. Diese Frage ist nicht nur insofern interessant, als dass es sich dabei um eine rhetorische handelt. Die Weißrussen sind Mitglied der Vereinten Nationen und erfüllen die entsprechenden Bedingungen, wie Sesshaftigkeit innerhalb eines Territoriums, das Vorhandensein staatlicher Souveränität, ein einheitliches Erziehungssystem, ein Sozialsystem, eine eigene professionelle Kultur, eine gemeinsame Religion. Aber die entscheidende Rolle in dieser Frage spielt das Selbstbewusstsein, welches bei den Weißrussen nicht vorhanden ist plus einer niedrigen ethnischen und kulturellen Selbsteinschätzung plus einer fremden Sprache. Die Weißrussen verfügen über kein Selbstbewusstsein im engsten Sinne dieses Wortes — ihre Vorstellung von sich selbst, insbesondere im Unterschied zu anderen, welche ihren Wert kennen, wie z.B. die Deutschen oder die Franzosen. Ein Artefakt ist die Dankbarkeit gegenüber der jüdischen Bevölkerung. Bei ihnen blieb kein Ethnos erhalten, sondern eine Nation, ohne eigenes Territorium und ohne eigene Sprache!
Mentalität
Hinsichtlich ihrer Mentalität tun sich zwischen Weißrussen und Deutschen Abgründe auf.
Das Interesse am eigenen Land ist ein weltliches Interesse. Aber die Weißrussen sind eine Nation ihrer eigenen ethnografischen Grenze. Die Philosophie der Weißrussen ist der Glaube an ihre Vorherbestimmung. Der Weißrusse strebt nach einer Einheit mit sich selbst, nach einem Fernbleiben der Grenzen dieser Einheit im Inneren, das ist geistig gesehen ein anderer Kontext. Er lebt in der künstlich geschaffenen Vorstellung seiner eigenen Welt. Er fürchtet alles Neue, Unbekannte. Das ist deshalb so, weil die Weißrussen häufig gezwungen waren, schlichtweg zu überleben und sich anpassen mussten. Wer kam nicht alles nach Weißrussland. Sie wurden von Westen, wie auch von Osten aus erobert. Von Deutschen, Litauern, Tataren, Schweden, Russen…Seit einigen Generationen glauben die Weißrussen, sie lebten in einer Provinz Russlands. „Für uns Weißrussen ist es ganz gleich, wer seinen Hut auf unseren Tisch legt — ob nun Gutsherr, Genosse oder Bauer„ — schrieb einer der Klassiker der weißrussischen Literatur, Ignat Abdsiralowitsch.
Die Menschen in Weißrussland meinen, dass sie zwar jedes Recht besitzen, aber nichts dürfen. Die stärksten Kräfte, welche aktiv Widerstand leisteten, wurden von den Führenden vernichtet. Deshalb ist der Weißrusse häufig kein Beteiligter, sondern ein Zuschauer. Manchmal empfindet es sich selbst als Geisel des Schicksals, dem er sich fügen muss, duldend und leidend.
Der Weißrusse ist ein Mensch, der weder vorausschauen kann noch will.
Wenn er vorausschaut, so nur im Krieg. Hinzu kommt, dass er nur über eine schwache geistige Immunität verfügt. Er ist der typische Konformist. Er leidet nicht, während ihm seine Zweitklassigkeit und der Verlust seines Status offenbar werden. Die Losung des Weißrussen — jedem das seine, mir ein Haus auf dem Lande.
Dann ein typischer Zug der Deutschen: zusammenhalten in schwierigen Situationen, zum Monolithen werden.
Weißrussen und Deutsche haben gemeinsame Züge: Eigensinn und Liebe zur Arbeit, die Angewohnheit aus eigener Kraft zu Erfolg zu kommen und die Hartnäckigkeit nicht auf Unterstützung von „oben„ zu hoffen, die hat es nie gegeben, auch nicht vom Nachbarn. Diese Eigenheiten bestehen schon lange und nicht bei allen Völkern. Aber oh weh, das ist beinahe die einzige Gemeinsamkeit. Ich fahre fort mit den Unterschieden. Deutsche und Weißrussen, das sind zwei verschiedene Völker. Die Deutschen sind immerzu bemüht, ihr Leben zu kontrollieren, Einfluss auf andere auszuüben, stark zu sein und ihre Kraft anderen zu zeigen. Es gibt nichts Großes und Bedeutendes, dass sie nicht schaffen könnten. Vieles von dem, was in Berlin geschaffen wurde ist das „höchste, höchste, höchste … in Deutschland, in der Welt„.
Und während die Weißrussen auf ein Wunder hoffen, schaffen die Deutschen dieses Wunder mit ihren eigenen Händen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Deutschen schon nach wenigen Jahrhunderten über eine eigene einzigartige ökonomische Struktur verfügen, wo der Export den Import überragt.
Noch ein Zug: Neid. Während für Weißrussen Neid gegenüber einem wohlhabenden Nachbarn die Norm ist, so ist das Verhältnis zum Neid beim Deutschen ein anderes. Neid stimuliert seinen Ehrgeiz, seine vitalen Kräfte und Eigensinn beim Erreichen seiner Ziele.
Muttersprache
Ein Wort auf weißrussisch und auf deutsch klingt gleich im Unterschied zur russischen „Muttersprache„. Einstmals erklärte ein Mensch aus Weißrussland, dass ihm die Weißrussische Sprache nicht genüge, um die Tiefe seiner Gedanken auszudrücken und dass er zur russischen überwechseln müsse. Das wäre nicht weiter beachtenswert, wenn es sich bei diesem Menschen nicht um den weißrussischen Präsidenten handeln würde, welcher das Land seit 15 Jahren regiert und über eine große Autorität beim Volk verfügt. Das bedeutet automatisch — machen Sie es wie ich! Und sie machen es wie er. Stellen Sie sich jetzt Angela Merkel vor, Kanzlerin von Deutschland, welche sich an die Deutschen auf russisch wenden könnte. Sie beherrscht die Sprache nicht schlecht, welche sie in der Schule gelernt hat, wie auch Lukaschenko. Nicht vorzustellen!
Die Unesco gab dem Weißrussischen den Status einer „verschwindenden Sprache„. Über die Gründe des indifferenten Verhältnisses der Weißrussen zu ihrer eigenen Sprache wurde viel geschrieben. Auch hier treffen wir auf die Politik des großen Nachbarn aus dem Osten: „Alle slawischen Flüsse münden im russischen Meer.„ Man denke auch an das Fehlen eines Nationalstolzes, die lange Herrschaft Russlands über Polen und so weiter.
Aber was ist hier von Interesse? Sich so etwas in Deutschland vorzustellen ist unmöglich. Deutschland wurde von Napoleon und Stalin okkupiert, aber weder das einfache Volk, noch die Intelligenz sprachen französisch oder russisch, noch eine andere Sprache. Damals zum Beispiel, im zaristischen Russland hielt man es für eine Frage des guten Geschmacks, französisch zu sprechen und die Tschechen sprachen während der Zeit der österreichisch-ungarischen Herrschaft deutsch.
Mat
Diese Schnittstelle berührend, möchte ich einen Vorbehalt nennen. Weißrussland spielt, was diese Frage betrifft, mit Russland im Duett, hier sind sie unzertrennlich wie echte Verwandte.
Es ist bekannt, dass sich die Sprache aus den Bereichen Literatur, Alltag, Jargon und Mat heraus entwickelt hat. Mat ist in Weißrussland die Norm.
Mat ist aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken, nicht im öffentlichen Verkehr, nicht im Geschäft, nicht im Gefängnis oder der Armee, nicht zu Tisch am Feiertag. Aleksej Plizer-Sarno, Autor eines Wörterbuches über den russischen Mat fand für das Wort п… 300 entsprechende Idiome, für das Wort х…fand er sogar 500 Bezeichnungen, häufig im Sinne dreigeschossiger Formulierungen mit anständigen Präfixen wie «в» und «на»… Einige weißrussische Mat-Formulierungen sind keine Schimpfwörter, sondern gehören zur Umgangssprache. Die nichtnormative Lexik formierte sich, als sich die Nation formierte. Heute lässt sich nur schwer sagen, von woher Mat nach Weißrussland kam. Einige glauben von den Tataren, aber das ist nicht wichtig.
Interessant ist, dass Völker existieren, bei denen weder eine marginale Subkultur, noch Mat vorkommt. So gibt es zum Beispiel keinen Mat in Kathmandu, dafür aber in Europa. Und eines dieser Völker sind die Deutschen.
Jahrzehntelang hatte man uns, den sowjetischen Menschen, das Bild des gehässigen Deutschen eingeimpft, welcher die ganze Zeit herumschreit und schimpft.
Diese Gerüchte haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Um das zu beweisen, muss ich mich nicht aberwitziger Phantasien bedienen… Im Unterschied zu den Weißrussen gibt es bei den Deutschen nur wenig nichtnormative Lexik, eingeschossig und ohne Verben.
Das ist „Scheiße„, „Blöde Kuh„ und „Arsch„.
Alle übrigen sind Lehnwörter, wie zum Beispiel „ficken„ (englisch). Um objektiv zu bleiben, muss man ergänzen, dass in verschiedenen Regionen Deutschlands Schimpfwörter vorkommen, welche aber in anderen Regionen des Landes völlig unbekannt sind. Daraufhin werden dreigeschossige Wörter wie п… und х…in Brest und Grodno und auch 10000 km weiter in Kamtschatka mit großem Erfolg verwendet. Gibt es bei den Deutschen noch etwas anderes außer Mat? „Morgen„, sagt ein Junge auf der Straße als erstes. Oder er fragt: „Wie bitte?„ Können Sie sich das bei uns vorstellen…
Alkohol
Die Geschichte ließ keine Zeugen zurück, wie viel Alkohol unsere Vorfahren gebrauchten. Aber ich weiß genau, dass in den 30er Jahren im Westen Weißrusslands bedeutend weniger getrunken wurde, als im Osten. Michail Kostomarow, ein bedeutender russischer Historiker, hinterließ folgende Beschreibung seiner Landsleute. „Die Russen trinken Wodka nicht nur vor dem Mittag, sondern auch während dessen, danach und zu jeder beliebigen Zeit des Tages.„ Die Bereitschaft Wodka zu trinken, wann immer es gefällt, charakterisiert den „starken Mann„. Ein solcher war, wie bekannt, der berühmte Sänger Fjodor Schaljapin, von welchen noch immer gesagt wird: „In ihm atmet jedes Atom Mat„.
Der berühmte russische Philosoph und Schriftsteller Alexander Sinowjew erzählt, wie zukünftige Studenten Wettstreits veranstalteten, wer sich von ihnen betrinken wird. Es nahmen zehn Leute daran teil, welche sich bis zur Bewusstlosigkeit betranken…Viele von ihnen wurden berühmte Gelehrte, Doktoren der Wissenschaft, Professoren. Selbst Sinowjew hatte einen Lehrstuhl inne und war Doktor der Wissenschaft des Instituts für Philosophie in Moskau und täglich trank er einige Flaschen Wodka (?!) ohne davor etwas zu essen…Der Gebrauch von zuviel Alkohol, abgesehen von der tödlichen Gefahr, die davon ausgeht, ist ein ureigener Charakterzug, wie auch „russisch Roulette.„ In der deutschen Presse konnte man von drei russischen Emigranten lesen, welche beschlossen hatten Äthylalkohol zu trinken, der ihnen aus Russland mitgebracht wurde. Zwei von ihnen starben, der dritte erblindete…
Der zuständige Polizeikommissar konnte sich einfach nicht erklären, weshalb sie dieses Surrogat getrunken haben, wo es doch in jedem Nachbarschaftsladen Alkohol gebe, der billiger sei, als ein Liter Saft…
Aus meiner Sicht ist es so, dass die eine Flasche Wodka „für Jungen„ oder die eine Flasche Wein „für Mädchen„ von den Deutschen nicht getrunken wird. Genauer gesagt, sie betrinken sich nicht.
In Deutschland werden 5000 Sorten Bier hergestellt, auf den Ladentischen sammeln sich die vergessenen Spirituosen aus allen Ländern der Welt. Aber sich einen Deutschen vorzustellen, der sich betrunken auf dem Boden wälzt, ist nicht möglich.
Von jenen, die schwankend durch die Straßen ziehen, gibt es nicht viele.
Die Deutschen können folgende sowjetische Anekdote nicht verstehen: „Nach zehn Trinksprüchen spürten sie sich letztendlich in „ihren Tellern„ -, die Schwachen im Salat, die Starken im Dessert.
Im Krieg wurde die Tarnung deutscher Spione durch ihr Trinkverhalten aufgedeckt, da diese nur wenig Wodka trinken konnten. Die „Fritzen„ erhielten auch nicht im Schützengraben die üblichen 100 Gramm Wodka. Bei den weißrussischen Partisanen dagegen galt Alkohol als das Zahlungsmittel Nummer eins.
Aggression
Im Zentrum Berlins, im Treptower Park, befindet sich ein riesiger Komplex: das Denkmal des sowjetischen Soldaten. In seinem Zentrum ist ein zehnmeterhoher Soldat mit einem Kind auf dem Arm. Nebenbei bemerkt, der Prototyp, K. Lukjanowitsch arbeitete in einem minsker Radiowerk. Auch auf anderen Plätzen Berlins stehen sowjetische Kanonen und Panzer. Die Deutschen wenden für diesen Zweck hohe Mittel auf. Stellen Sie sich in Minsk oder in Warschau ein Denkmal eines deutschen Soldaten vor, oder den Panzer „Tiger„ auf einem Postament. Diese Behauptung, welche trivial ist, erschien mir nötig, um zu zeigen, dass es Völker gibt, welche aus der Geschichte nichts lernen. Den Deutschen hat sie etwas gelernt. Sie lehrte sie, die eigene Geschichte nicht umzuschreiben und unansehnliche Länder aus ihr zu verbannen. Um hier nicht ins Stolpern zu geraten, darf man nicht das Ausmaß ihres Übergriffs vergessen. Die Welt hält den Weißrussen für munter, ruhig und arm. Den Deutschen hingegen für aggressiv, energisch und wohlhabend. Die Deutschen sind das einzige Volk, welche sich dazu bekennen.
Vor zehn Jahren gab es in Berlin eine Reihe von Schlägereien. Sowohl unter Türken, Kurden, Vietnamesen und Russen. Deutsche sah man nicht einen. Weder Erwachsene, noch Kinder. Niemals sah ich deutsche Kinder mit Kriegsspielzeug, auch heute nicht. Dagegen sah ich in Minsk Unmengen von Kalaschnikows aus Plastik.
In deutschen Schulen lernen die Jungen, Schlägereien zu vermeiden. Im Allgemeinen ziehen es Kinder wie Erwachsene vor, in Computerspiele „einzutauchen„.
Und noch ein Unterschied. Wenn Sie im Dunkeln bei einem berliner Torbogen auf eine Gruppe von Kindern stoßen, hören Sie: „Hätten Sie mal Feuer?„ Fürchten Sie sich nicht! Sie werden nicht geschlagen. Die Tradition zu schlagen gibt es nicht mehr.
Homosexualität
Es heißt, Vergleiche hinken. Hinsichtlich der Homosexualität in Deutschland und Weißrussland besteht ein Unterschied wie zwischen Himmel und Hölle.
In allen Gesellschaftsschichten Weißrusslands besteht Ablehnung gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe, gleichgeschlechtlichen Familien. Schon die Jüngsten hört man in abwertender Form sagen: Du bist schwul! Du bist lesbisch! Wenn ein Gay während der Armeezeit in Arrest kommt, so wird er in große Schwierigkeiten geraten.
Die Position der Gesellschaft wird von der orthodoxen Kirche unterstützt, im Unterschied zu den deutschen Protestanten, welche die eingeschlechtliche Ehe anerkennen. Die deutschen „Schwulen„ (Homosexuellen) lieben es, den Papst in Rom oder den Metropoliten Kiril zu kritisieren, welcher unterstreicht, dass sich der Mensch vom Tier darin unterscheidet, dass er seine Gefühle unter Kontrolle hat. Das gleiche sagte Thomas Mann, welcher bisexuell war, aber eine Familie und sechs Kinder hatte.
Das Symbol der Homosexuellen sind die sechs Farben des Regenbogens. Dem Regenbogensymbol auf Fahnen und Wimpeln begegnet man in Berlin auf Schritt und Tritt. Besonders häufig auf dem Nollendorfplatz — dem traditionellen Viertel der „Sechsfarbigen„. Wenn Sie durch die weit geöffnete Tür unter der „Schwulenflagge„ hereinkommen, werden Sie eine hellblonde Bestie in Lederjacke und Uniform erblicken oder auf einen halbnackten Muskelmann, ganz so wie jene, welche man in Leni Riefenstahls „Olympia„ bewundern kann.
Und keine einzige Frau. Hier spielen ganz andere Motive eine Rolle, welche aus anderen Paradigmen hervor gehen. Täglich finden in Berlin einige Schwulenparaden statt, an deren Spitze der „Kristofer Street Day„ der Schwulen und Lesben steht, geleitet vom Bürgermeister der Stadt und seiner Administration. Sich das in Minsk vorzustellen ist eine Sache der Unmöglichkeit. Die Erscheinung dieser Sentenz für sich genommen bezeugt vieles.
Es scheint, als führe das Schicksal in Berlin ein spezielles Experiment durch. Das Land reißt sich heute in Stücke für die Homosexuellen, die Islamisten und Feministen. Sie machen mit dem Land was sie wollen. Bei Hitler gab es „die Nacht der langen Messer„ und das KZ für Gays. Heute stehen sie außerhalb der Kritik und genießen hohes Ansehen. Und jeder der etwas Kritisches an diese Adresse wendet, wird sofort mit dem Etikett „Nazi„ versehen. Sigmund Freud war der Ansicht, dass jeder Mensch sowohl über hetero-, als auch über homosexuelle Anteile verfügt. Diese Anteile kommen in Abhängigkeit von der Situation zum tragen, in welche der Mensch gerät. Einige Spezialisten sind der Ansicht, dass viele Männer Gay aus Angst vor der modernen Frau werden. Derzeit sind allein in Deutschland 350 tausend eingeschlechtliche Ehen registriert.
FKK
Haben Sie Geduld! Ich erkläre ihnen gleich, was darunter zu verstehen ist. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie im Sommer auf einer Lichtung, am Strand oder sogar im Zentrum von Berlin völlig nackte, mitunter karnevalesk groteke Körper erblicken. Hier hat man, wie im Garten Eden, kein Problem mit Kleidung. Hier ist eine preußische bronzefarbene Dame, statuenhaft, welche, nachdem sie fast erstarrt wäre, sich in einem Zustand bräunender Anabiose befindet.
Aber diese Erscheinung hat es in sich — Phantasie latenter Zoophilie, welche sich materialisierte.
Hier sind in vereinter Harmonie ausgezehrte junge Männer, dort sieht man ehrwürdige alte Frauen mit ihren Männern im Adamskostüm mit gebundenen und von der Gicht befallenen Gliedmaßen. Hier zerstören Lesben mit abgemagerten androgynen Gesichtszügen den
Liebhaber des Yogas…
Was ist das? Die Apotheose einer großen Kultur!? Die Profanisierung eines gesunden Gedankens? Die Harmonie zwischen Gefühl und Verbot? Diese Menschen praktizieren „FKK„ (Freie Körperkultur). In Deutschland ist das eine sehr häufig verbreitetes Phänomen.
Weshalb ausgerechnet hier, in einem traditionell puritanischen Land und nicht bei den freiheitsliebenden Franzosen oder Amerikanern, bei denen sogar „toples„ auf öffentlichen Plätzen verboten sind, kann ich nicht erklären. Die Freunde der FKK gehen gerne an den Strand oder ins Freibad, sogar mit ihren kleinen Kindern. So etwas gibt es in Weißrussland nicht. Wohl deshalb, weil man sich an eine Stelle in der Bibel erinnert, welche besagt, dass Kinder ihre Eltern nicht nackt sehen sollen…
Familie
Da ist eine hellhaarige Deutsche in der berliner Metro mit ihren zwei kleinen, dunkelhäutigen Kindern. Ob sie einen Ehemann hat oder nicht — man weiß es nicht.
In Berlin ist das eine normale Erscheinung, in Minsk nicht.
Im 21.Jahrhundert wurde die Familie für viele Deutsche zu einem der größten Problemfelder.
Die klassische biblische Familie ist in Deutschland eine Erscheinung der Vergangenheit. Viele glauben, es sei unmöglich zu schaffen. Das Problem ist weniger in der hohen Scheidungsrate zu suchen, als in dem Umstand, dass Millionen von Deutschen als „Singl„ leben und es nicht schaffen, eine Familie zu gründen.
In Berlin liegt die Rate bei 70%. Anstelle der klassischen Familie gibt es moderne Modifikationen. Dauerhaftes, schwedisches Konkubinat oder einfach die Ehe mit wenig gebildeten Ausländern. In Weißrussland gibt es nichts dergleichen.
Deshalb fällt diese Frage auch nicht in den Bereich meiner Kompetenz, ich will sie dennoch, so gut ich kann beantworten. Ich kann nur die Fakten konstatieren. Einer davon ist, dass ich noch nie von muslimischen Familien in Deutschland gehört habe, welche sich für solch ein Singldasein ausgesprochen hätten, Scheidungen gibt es so gut wie nicht, dafür aber eine Vielzahl von Kindern…Manchmal, auf eine Schar dieser dunkelköpfigen Kleinen blickend, frage ich mich, warum sie nicht in einen Kindergarten gehen. Nein nicht in den Kindergarten, sondern in eine Familie. Und obwohl es in Weißrussland weder „Kindergeld„, „Wohngeld„ oder andere
Arten sozialer Unterstützung gibt, übertrifft laut Index das Land hinsichtlich Mutterschaft Deutschland, nicht aber die muslimische Bevölkerung. Das Institut für Familie wurde durch die gemeinsamen Angriffe der Atheisten, Homosexuellen und Feministen zerstört.
Bei den Deutschen wurden Gewohnheiten und Traditionen wie z.B. ein gewöhnlicher Flirt zerstört, ebenso die Logik der Schaffung einer Familie, die Logik des Lebens in einer Familie, die Logik der geistigen Unterstützung der Generationen. Die Gesellschaft im Ganzen und jeder Mensch im Einzelnen verloren die Möglichkeit von den Erfahrungen eines traditionellen Systems zu profitieren, von dem was die Vorfahren erarbeitet haben mit ihren Regeln und wechselseitigen Beziehungen. Dagegen ist es in der weißrussischen Gesellschaft wie früher Usus zu heiraten, eine Familie zu gründen und eingeschlechtliche Partnerschaften abzulehnen. Obwohl in Weißrussland nicht die Wahl, ein freies Leben zu führen besteht wie in Deutschland, sind die Moral und der gesunde Geist dort unvergleichbar höher. Währen es in Weißrussland für eine Großmutter normal ist, bei der Erziehung ihrer Enkel zu helfen, so ist das hier ein Anachronismus. Oma und Opa können ihre Enkel im besten Falle am Wochenende sehen, im schlechtesten jedoch nur zu Weihnachten. Hier sträubt sich häufig die Frau dagegen.
Frau
Die deutsche Frau, wer ist sie? Heute verfolgen viele Deutsche in der Familie die infantile Idee des Glücks für sich selbst, aber nicht für die Familie als Ganzes wie in Weißrussland. Sie denken, sie leben in einer Epoche der Freiheit von kirchlicher und gesellschaftlicher Moral. Die heutige Gesellschaft macht aus ihnen Individuen, die von Werten erfüllt sind…Diese Deutschen unterscheiden sich von den Französinnen, von denen 57% glauben, dass Erfolg für die Frau darin besteht, in einer Ehe mit ihrem Liebsten zu leben.
Die deutsche Frau trägt keine Sorge für die Familie, den Ehemann und die Kinder als moralischen Imperativ.
Ja, zwischen Frau und Mann herrscht in Deutschland Krieg und der begann nicht erst gestern. In Weißrussland gibt es so etwas nicht. Die Weißrussin betritt gerade den Weg, welchen die deutschen Frauen Rosa Luxemburg und Klara Zetkin bereits vor 100 Jahren beschritten.
Dieser Weg ist der Feminismus. Schon damals wurde klar, dass die Revolution den Körper und den Geist festigt und das auf lange Sicht. Die Weltanschauung und die Normen, welche sich in Jahrhunderten herausgebildet hatten, wurden von den Feministinnen mit einem Schlag niedergeworfen. Heute wird dieses Kapitel der deutschen Geschichte in den Lehrbüchern in leuchtenden Farben beschrieben. Hier eine Tabelle der Prioritäten einer typischen Feministin: Freiheit, Karriere, Herrschaft über alles, Computer, Auto, Reise, Freundinnen und Beutelsuppe. Der Feminismus begreift sich selbst als Apologet dessen, dass alles erlaubt ist. Das ist die Reaktion des starken Individuums auf die scheinheilige Norm der Gesellschaft.
Sie sieht sich selbst in der Rolle eines Rambos auf dem Weg in den Krieg.
Diese Bewegung bildet sich heraus als Apotheose des westlichen Intellektualismus, deren Augenmerk darauf gerichtet ist, sich selbst mittels Bildung und Karriere mit einem starken männlichen Prinzip zu identifizieren. Die Kultur und das Alltagsparadigma der Deutschen haben sich kategorisch gewandelt. Nicht möglich sich eine Frau aus Minsk in zerrissenen, schmutzigen Jeans vorzustellen, deren Fransen auf der Erde schleifen oder in Netzstrumpfhosen mit großen Löchern, die sie eigens zerrissen haben, mit T-Shirts in unbestimmbarer Größe und Farbe. Auf dem kahlen Kopf befinden sich Tätowierungen, Piersings in Zunge, Lippen und Nase. Riesige Tattoos auf Schultern und Rücken, häufig mit dem Bild eines Schädels. Die heutige Mode in Deutschland ist keine. Diese Frauen sind keine Verlockung, „unisex„ gekleidet zu sein, ist eine typische Erscheinung. Um die Logik dieser Frauen zu verstehen, kann man sich ebenso mit der Sprache der Elfen vertraut machen. Sie verloren das Gen der Gravitation. Etwas das den Baum zwingt, richtig zu wachsen. Spezialisten behaupten, dass die übermäßige Aktivität einiger Frauen das Resultat der Unmöglichkeit ist, mit sich selbst in Harmonie zu leben. „In baldiger Zukunft gibt es einen Kampf der Geschlechter — meint der bekannte deutsche Soziologe Klaus Hurrelmann — dieser wird härter sein, als der Kampf der Generationen…„
Aber was ist mit den Männern?
Männer
Für den Deutschen ist es das Wichtigste, nicht den Level einzubüßen, welchen man in sich selbst erreicht hat. Er glaubt, dass selbst das Leben in seinen Etappen einer klaren Reihenfolge unterworfen sei und das es unerlässlich ist, sein tatsächliches Wesen zu ergründen. Die ganze Zeit ist er in seine innere Welt vertieft und strebt nach Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit. Sein Leben ist um Jahre voraus geplant. Und er ist fähig, seine ruhmsüchtigen Vorlieben auf seine Möglichkeiten abzustimmen. Um sein Leben als vollwertig zu sehen braucht er viele Aufgaben, Reisen, Kontakte, Pläne, viel Freiheit und so weiter. Aber mir ist aufgefallen, dass der Deutsche sich vor der Zukunft fürchtet. Sie ist für ihn unvorhersehbar und gefährlich wie die Bedrohung durch den Terrorismus. Im Übrigen fürchtet sich der deutsche Mann vor nichts, außer vor der deutschen Frau, für die es ein leichtes ist, es mit ihm aufzunehmen, häufig mit einem zwei Meter großen Lulatsch. Homophobie ist typisch für den Deutschen. Für ihn gilt als Regel, dass er sich nach 2-3 Versuchen mit einer Frau in Kontakt zu kommen, in sich selbst verkriecht oder er schafft sich einen Kater oder einen Hund an oder er wird schwul. Auch eine dritte Variante ist möglich: Ausgehungert von der feministischen Diät, heiratet er eine Ausländerin, eine Chinesin, Afrikanerin, Philippinerin, Polin oder Weißrussin.
Auf der Straße bekommt man oft folgendes Bild zu sehen — ein rothaariger Deutscher mit Kinderwagen und darin ein dunkelhäutiges, lockiges Baby.
Auch ein Mann mit einem einjährigen Kind an der Hand, ohne Frau, ist ein häufig anzutreffendes Bild. Laut den Schlussfolgerungen von Spezialisten, werden immer mehr Männer zu allein erziehenden Vätern. Oder die Frau arbeitet, während er sich um das Kind kümmert und die Windeln wechselt. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit in Weißrussland. Hier die Äußerung eines Berliners: „Eine Frau, die arbeitet? Das ist gut. Zu Hause stört sie mich nicht, da sie die ganze Zeit an ihre Arbeit denkt…
Über den Autor
Ich verstehe sehr gut all das, was über mein Volk geschrieben wurde, diese erstaunlichen Metamorphosen des weißrussischen Charakters.
Wenn man ihn nicht kennt, kann man darüber lachen oder weinen. Aber ich bin nicht hier, um zu gefallen. Ich möchte nicht dafür geliebt werden, dass ich die Unwahrheit sage oder nicht geliebt, weil ich die Wahrheit sage. Ich glaube, dass der neue Weißrusse nicht fern ist. Sowohl bei dem einzelnen Menschen, als auch bei dem ganzen Volk besteht die Fähigkeit, sich von seinen Fehlern zu lösen und frei zu werden. Der Weg zur Freiheit beginnt nicht äußerlich, sondern im Inneren der eigenen Psyche. Deshalb glaube ich an eine neue Generation mit einer gesunden Mentalität und mit einem nationalen Selbstbewusstsein.
Alexander Taranovich (Erotisch) wurde in Minsk geboren. Nach Beendigung des Studiums an der Weißrussischen Akademie der Künste war er im Gebiet Wilejskij raion im Bereich der dörflichen Kulturarbeit tätig. Zu Beginn der Perestroika kehrte er in die Hauptstadt zurück, wo er aktiv am künstlerischen Leben der Stadt beteiligt war. Er war Gründer und Leiter der Künstlervereinigung „Galina„, der Galerie „Schestaja Linija„ und des Theaters „Steel orgasm„. Kurator und Kunstwissenschaftler der Galerie „Schylbel„ in Minsk. Er arbeitete mit Experten des weißrussischen Kulturfonds und organisierte zahlreiche Ausstellungen weißrussischer Künstler sowohl in Weißrussland, als auch im Ausland. Seit 1998 lebt er in Deutschland. Er war Organisator der Ausstellung „Dach„ in Berlin, an der unabhängige weißrussische Künstler aus verschiedenen Ländern Europas beteiligt waren. Er ist Künstler, Kunstwissenschaftler, Prosaist, Poet und Essayist. Er ist Teilnehmer einiger literarischer Vereinigungen in Berlin. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.
Резюмэ
У дзевяностых гадах ХХ стагоддзя разам з массавай хваляй эмiграцыi тысячы беларусаў апынулiся у Нямеччыне. У аднаго з iх, пiсьменнiка i журналiста, глыбока iнтэграванага ў нямецкае грамадства, з’явiлася жаданне даць параўнальны аналiз двух народаў — немцаў i беларусаў.
У адрозненне ад французаў альбо фiнаў, вонкава беларусы i немцы падобныя на 99 %.
Але гэта два розныя народы.
У адрозненне ад немцаў — гэта этнас, а не нацыя. Этнас з занiжанай культурнай i этнiчнай самаацэнкай i iндэферэнтным стаўленнем да сваей мовы.
Чаму тыповы беларус жыве ў штучна створаным iм у сваiм уяўленнi iдэальным свеце, а немец гэты свет будуе ўласнымi рукамi?
Чаму немцы не пьюць, а выпiваюць i не лаюцца матам?
Чаму фiласофiя беларуса — гэта вера у наканаванасць, а фiласофiя немца — вера у свае магчымасцi i сiлы.
Чаму нараджальнасць у немцаў самaя нiзкая ў Еуропе, а колькасць разводаў самая вялiкая?
Эсэ створана на падставе фактаў, вывадаў спецыялiстаў, аб’ектыўных i суб’ектыўных назiраннняў i параўнанняў.
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